In der Kabbala wird die göttliche Energie als ein Licht betrachtet, das aus den höchsten spirituellen Welten herabströmt und sich in der materiellen Welt manifestiert.
Im Gegensatz zu vielen östlichen Traditionen, in denen Energie von unten aufsteigt – etwa durch die Chakren entlang der Wirbelsäule – fließt das kabbalistische Licht von oben nach unten.
Dieses Herabströmen der Energie symbolisiert den Prozess der Schöpfung: Das Licht der unendlichen Quelle (Ein Sof) tritt durch die zehn Sefirot hindurch in die Welt ein. Die Sefirot sind göttliche Emanationen, die das Universum ordnen und durch die sich das göttliche Licht in verschiedenen Aspekten manifestiert.
In der kabbalistischen Meditation stellt sich der Praktizierende vor, wie das göttliche Licht vom höchsten Punkt – Keter, der Krone – herabströmt, durch die höheren Sefirot wie Chochma (Weisheit) und Bina (Verständnis) fließt und sich schließlich im Körper und in der physischen Realität verankert. Dieser Fluss ist nicht nur ein spiritueller Prozess, sondern auch eine Methode der Bewusstwerdung: Der Mensch empfängt das Licht, transformiert es durch sein Denken, Fühlen und Handeln und gibt es schließlich in die Welt weiter.
Diese Praxis hat tiefgehende Auswirkungen auf das Bewusstsein. Anstatt Energie mühsam nach oben zu lenken, empfängt man das Göttliche direkt und lässt es sich in Körper und Seele ausbreiten. Dies kann eine tiefe Verbindung zu höheren Welten, Klarheit und spirituelle Erfüllung bringen.
Indem wir uns bewusst für diesen Energiefluss öffnen, können wir unser Leben als ein Gefäß des Göttlichen begreifen. Das Ziel ist es, ein reines und starkes Gefäß zu werden, um das Licht in seiner ganzen Fülle zu empfangen und es weiterzugeben.
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