Die Yogini meditierte mit dem Meister Yun Xi, konnte sich aber nicht auf das Mandala konzentrieren. Yun Xi schlug ihr vor, den Geist mit einem Mantra zu fokussieren, aber auch hier kamen ihr immer wieder andere Gedanken in den Sinn. Für jeden fremden Gedanken kassierte die Yogini eine Kopfnuss von ihrem Meister. Nach fünf Kopfnüssen beendete sie seufzend die Praxis.
Die Szene beschreibt einen traditionellen, wenn auch humorvoll dargestellten, Aspekt der Lehrer-Schüler-Dynamik im Tantra, bei denen die strenge Führung des Meisters die Schülerin dazu anleiten soll, die Kontrolle über den eigenen Geist zu gewinnen.
Ablenkung während der Meditation:
Die Yogini hat Schwierigkeiten, ihren Geist auf das Mandala zu fokussieren. Das Mandala dient oft als visuelle oder geistige Hilfe in der Meditation, um den Praktizierenden zu stabilisieren und die Gedanken zu beruhigen. Ihre ständigen Ablenkungen spiegeln die Herausforderung wider, die viele auf dem Weg der Meditation erfahren – die Tendenz des Geistes, sich in endlosen Gedanken zu verlieren.
Mantra als Hilfsmittel:
Meister Yun Xi schlägt das Mantra als Werkzeug vor, um den Geist zu stabilisieren. Mantren sind im Tantra kraftvolle Klangvibrationen, die den Geist fokussieren und energetische Schwingungen im Körper ausgleichen sollen. Die Tatsache, dass auch dies nicht half, zeigt, dass die Yogini noch Schwierigkeiten hat, den Geist zu beruhigen.
Kopfnüsse als „Lehrmethode“:
Die Kopfnüsse können als humorvolle Darstellung einer strengen Disziplin verstanden werden. Die Kopfnüsse sind hier symbolisch: Sie stehen für die mentalen „Stöße“, die der Schüler braucht, um sich der Ablenkungen bewusst zu werden. In der spirituellen Praxis gibt es oft eine Betonung darauf, sich der eigenen Unachtsamkeit bewusst zu werden.
„Stell dir vor, deine Energie ist wie die Welle eines alten Radios. Manchmal kommt ein Piratenradio und stiehlt deinen Sendeplatz“, erklärt Yun Xi.
Yun Xi vergleicht die Energie des Geistes mit einer Radiowelle, die auf einer bestimmten Frequenz sendet. In der Meditation oder im tantrischen Kontext ist diese Welle ein Bild für den fokussierten und stabilen Zustand des Geistes, in dem die Gedanken und Energie klar und ruhig ausgerichtet sind.
Wenn deine Energie im Einklang ist, ähnlich wie ein gut eingestelltes Radio, dann hast du Klarheit und Konzentration.
Piratenradio als Ablenkungen:
Das „Piratenradio“, das den Sendeplatz stiehlt, steht für fremde Gedanken, Ablenkungen oder negative Energien, die den Geist aus dem Gleichgewicht bringen. Diese unerwünschten „Sender“ kommen in den Momenten der Unachtsamkeit oder wenn man von inneren oder äußeren Störungen beeinflusst wird.
Bewusstsein und Kontrolle:
Die Metapher deutet darauf hin, dass man in der Meditation oder im spirituellen Training lernen muss, diese „Piratenradios“ zu erkennen und nicht die Kontrolle über den eigenen Sendeplatz (den eigenen Geist) zu verlieren. Es ist ein Hinweis auf die Notwendigkeit von Achtsamkeit und Geistesklarheit, um zu vermeiden, dass diese „Störsender“ den Fokus rauben.
Die Herausforderung besteht darin, den Geist immer wieder auf die richtige „Frequenz“ zurückzubringen, wenn er abgelenkt wird.
Yun Xi weist die Yogini auf eine Schwäche hin – ihre Neigung zur Unachtsamkeit. Dies ist keine Kritik, sondern eine wertvolle Einsicht, die ihr helfen soll, die nächste Stufe ihrer Praxis zu erreichen. Durch das Üben von Achtsamkeit und die bewusste Arbeit an ihrer Konzentration kann sie lernen, die Kontrolle über ihren Geist zu erlangen und die „unachtsame Natur“ hinter sich zu lassen.
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