In tibetisch-buddhistischer Tradition wird Guru Yoga oft als Kernpraxis gelehrt, die über formale Meditation hinausgeht. Der Lehrer (Guru) wird als Symbol für die eigene innere Weisheit und die Verbindung zur spirituellen Linie betrachtet.
Einfache Tätigkeiten wie Essen, Arbeiten oder sogar Konflikte können als "Opfergaben" an den Guru betrachtet werden, indem man sie bewusst und hingebungsvoll ausführt.
Wir stellen uns den Guru ständig über der rechten Schulter oder im Herzen vor, um Präsenz und Führung zu spüren.
Wir interpretieren Achtsamkeit selbst als Form des Guru Yoga, da sie die Präsenz lehrt, die der Guru verkörpert.
Warum fällt es vielen schwer?
❌ Moderne Lebensumstände (Stress, Digitalisierung) machen es schwer, ständig präsent zu bleiben.
❌ Guru Yoga wird manchmal mit blindem Gehorsam verwechselt.
Praktische Tipps für den Alltag
- Verbinde Routinehandlungen (z. B. Tee trinken) mit einem kurzen Gedanken an den Guru.
- Notiere abends, wo du die Präsenz des Gurus gespürt hast – etwa in einer freundlichen Geste oder einer schwierigen Lektion.
- Stelle dir in stressigen Momenten vor, der Guru stehe neben dir und gebe dir Ruhe oder Klarheit.
- Erinnere dich im Alltag an konkrete Ratschläge des Gurus (z. B. Geduld, Mitgefühl) und setze sie um.
Guru Yoga im Alltag funktioniert nur, wenn die Beziehung zum Lehrer authentisch und frei von idealisierter Projektion ist. In manchen Traditionen warnt man sogar davor, Guru Yoga zu praktizieren, ohne eine stabile Lehrer-Schüler-Beziehung zu haben.
Letztlich ist das Ziel von Guru Yoga, jeden Moment als spirituelle Übung zu sehen – egal ob beim Meditieren, Putzen oder in der U-Bahn. Es geht nicht darum, perfekt achtsam zu sein, sondern immer wieder sanft zur Verbindung mit dem Guru zurückzukehren.
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